Die lange Reise vor der Reise…

…. ist auch schon abenteuerlich und vergleichbar anstrengend wie eine Bergbesteigung selbst. Die Reise vor der Reise beginnt im Kopf, die Reise vor der Reise beginnt mit der Idee, mit der Sehnsucht, mit dem Verlangen. Und so begann unsere Reise vor der Reise bereits im Frühjahr 2009.

2008/09 versuchten wir uns am steinernen Wächter der Anden – am knapp 7000 m hohen Aconcagua – und scheiterten. Schon beim Abstieg vom 3. Hochlager Camp Cólera ins Basislager verwandelten sich die Qualen scheinbar abnormal rasant mit jedem Höhenmeter tiefer in ein euphorisches Gefühl, diese Herausforderung noch einmal anzunehmen. Wir hatten Hoffnung, auch im Alter von 50 Jahren noch bergsteigen zu können und an diesen Ort zurückzukehren… Wieder in Deutschland sah es dann ganz anders aus. Nach der anfänglichen Wiedersehensfreude menschlicher und materieller Art, dem Genießen von etwas Vertrautem wuchs schon bald wieder die Sehnsucht nach Abenteuer, Bergsteigen und Reisen. Die Erlebnisse und Abenteuer in Argentinien waren verdaut und der Alltag kehrte ein und mit ihm auch wieder ein neuer Traum in unserem Kopf.
Die erste Hürde unserer Reise war die Frage, ob wir diesen Traum reifen, diese Sehnsucht wachsen lassen oder uns der Herausforderung des Familienlebens endlich stellen. Wir haben uns dafür entschieden, den Traum zu leben und die Familienplanung an die zweite Stelle zu setzen. Die Zeit dafür scheint noch zu passen. Uns ist aber auch bewusst, dass wir die Familienplanung mit zunehmenden Alter aufs Spiel setzen werden. Sei es wegen der biologischen Uhr oder der Reise selbst und was sie mit uns macht… Wir bleiben zuversichtlich:-)

Gerlinde Kaltenbrunner sagte einmal, wenn man einmal mit dem Bergsteigen angefangen hat, lässt einen das ein Leben lang nicht mehr los.

Eine längere Auszeit sollte es dieses Mal werden und eine Art Projekt. Die Wahl, wohin es gehen sollte, fiel uns nicht schwer. Als bekennende Südamerika-Liebhaber wissen wir, dass noch eine Menge Faszination im Kontinent steckt, der wir noch nicht nachgehen konnten und er eine Vielzahl an Gipfeln beherbergt, deren Besteigungen noch auf uns warten. Der Wunsch nach dieser Auszeit klingt nach spontanem Individualreisen, Hin- und Rückflug buchen, Rucksack gepackt und los geht`s. Doch irgend etwas war anders…. Wir wollten mehr. Wir wollten etwas auf die Beine stellen, was Expeditionscharakter hat. Der Reiz, welcher in einer derartigen Herausforderung lag, war zügellos.

Den jeweils höchsten Berg der Länder in Südamerika besteigen…

… das wollen wir!

Christian begann in der Folgezeit, Daten zusammenzutragen. Eine erste Übersicht zu den jeweils höchsten Berg der Länder des südamerikanischen Festlandes fanden wir hier. Weitere Details wie Reisezeit ließen sich im world wide web zusammensuchen und -finden.

Im Spätsommer 2009 entschlossen wir uns, Nägel mit Köpfen zu machen und mit unseren Arbeitgebern zu sprechen. Unsere Vorstellung: eine vier- bis fünfmonatige Auszeit auf den Bergen von Südamerika. Wir bekamen grünes Licht! Unseren Arbeitgebern sei besten Dank!

Die Reise im Kopf wurde schließlich im Herbst 2009 ausquartiert. Lage, Höhe und beste Reisezeit unserer Bergziele wurden gecheckt und in eine Landkarte übertragen. Unser Traum nahm Konturen an. Er erschien uns plötzlich so greifbar nahe, so realisierbar. Im Norden sollte die Reise beginnen. In Französisch Guayana, Suriname und Guyana. Die Berge zwischen 850m und 2800m sollten doch kein Problem darstellen. Zum Glück fand sich im Norden auch der höchste Berg von Brasilien ein, so dass wir gleich in dieser Ecke bleiben könnten, um schließlich die höchsten Berge in Venezuela und Kolumbien zu erobern. Gen Süden würden wir die weiteren Andenstaaten mit ihrem jeweils höchsten Berg bereisen und schließlich die Extremtouren an den fast lächerlich wirkenden höchsten Erhebungen von Paraguay und Uruguay ausklingen lassen.

So auf der Karte, so in der Vorstellung! Doch mit der Träume-Umsetzung kam die Ernüchterung!

  • Christian korrespondierte mit Tourenanbietern in Peru wegen der Besteigung des Huascaran. Dieser Berg wollte einfach nicht in unsere Reisezeit passen bzw. andersrum. Und daran geht auch nichts zu rütteln, so auch Paulino: “I am sorry friend but in October the wheather is not good, raining and snowing is start, we talk about huascaran hiest mountain of Peru, some days in that mounth si very good but we need have very good lacky.” Wir als Hobbybergsteiger die wir nun mal sind, möchten nicht unser Leben aufs Spiel setzen, um auf Teufel komm raus unsere Liste abhaken zu können. Auch wollen wir nicht auf das mögliche Glück warten und dieses mit unseren doch begrenzten Urlaubstagen bezahlen. Unsere Entscheidung steht, dass der Huascaran auf uns warten muss. Man muss sich ja schließlich Ziele offen halten:-) Bei der aktuellen Tour wird er keine Rolle spielen.
  • Fast unerträglich wurde der Gedanke, dass diese scheinbar bescheidenen Berge im Norden uns derartige Schwierigkeiten bereiten, ihre Besteigung bereits von Deutschland aus zu planen und zu organisieren. Mittlerweile als Kackberge von uns beschimpft, haben wir von den Bergen in Suriname und French Guayana Abstand genommen, nachdem wir so gut wie nichts im globalen Netz zu ihrer Besteigung und Zugänglichkeit gefunden haben. Scheinbar vom tiefsten Dschungel verschlungen! Keinen Gedanken verschwenden wir daran, uns allein als Tarzan und Jane dort durch zuschlagen. Auch vor Ort ließen sich via web keine Korrespondenten finden. Ein Tourenanbieter in der Schweiz unterbreitete uns das ernst gemeinte Angebot, für 15.000€ (!!!!) den Julianatop in Suriname in 3 Wochen zu besteigen. Ein Tourenanbieter in Suriname faselte etwas von Helikopter. Da haben wir jedoch weder Preis noch das Wie Wann und Wo in Erfahrung bringen können. Weder unser Leben am Huascaran noch unser Geld für den Julianatop geben wir her, um die Häkchen an der Liste zu vervollständigen!
  • Bei dem höchsten Berg von Kolumbien, dem Pico Colon, sind wir uns momentan noch nicht sicher. Aber auch hier tendiert es eher in die Richtung, diesen Berg nicht besteigen zu können. Eine Korrespondenz ergab, dass eine Expedition zum Pico Colon nur schwer zu organisieren sei, unter anderem auch aus kulturellen Gründen. Für die dort ansässigen Indianerstämme Kogis und Arhuacos gilt der Berg als eine der heiligsten Stellen in der ganzen Sierra. Auch in einigen Trekkingforen ist davon zu lesen. Zudem soll es auch wegen Paramilitärs eher abzuraten sein.

Unser Traum geriet ins Wanken. Kräftig unterstützt wurde die ganze Sache noch von unserer Hausverwaltung, welche uns eine Untervermietung unserer Wohnung verbietet. Starke Zweifel plagten uns, Zerrissenheit raubte uns Nerv und Kraft. Nach dieser unendlich erscheinenden zähen Phase keimte ein neuer kleiner Korn und bekam Triebe und Blätter: 7Andessummits+. Die jeweils höchsten Berge der Länder sollen daran glauben, für welche eine Besteigung relativ problemlos zu organisieren geht, denn fünf Monate, so paradox es klingen mag, sind nicht lang genug, die Freiheit zu haben, ungeplant vor Ort zu reisen.

Im Januar 2010 kümmerten wir uns schließlich um unsere Internetpräsenz. Der Name wurde sich bei 1,2,3 Gläser Glühwein unter den Tönen der Rathausbläser auf dem plätzchenduftdurchdrängten weihnachtlichen Markt zu Jena erdacht. 2 Feel Free – Zwei, die sich frei genug fühlen, Träume auszuleben. 2 Feel Free – für alle, die kleine oder große Träume in sich tragen und mit sich hardern, ein kleiner Ansporn. Auch dieser Weg der Internetpräsenz kam einer Gipfelbesteigung gleich, abenteuerlich, nervenaufreibend, ausdauerfordernd mit Höhen und Tiefen. Nach außen hin wirkt eine Reise toll und großartig und fantastisch, was auch z.T. Neid erzeugt. Doch guckt man hinter die Fassade, möchte man nicht tauschen. Wir stecken nun mittendrin und wünschten uns nun so manches Mal eine einfache Individualreise herbei. Doch der Weg ist das Ziel, wie beim Bergsteigen freuen wir uns auch bei der Reisevorbereitung über jeden erfolgreichen Schritt, welcher einem kleinen Gipfelerfolg gleichkommt.

Die Internetseite steht nun, muss hier und da noch ergänzt werden und ihren Feinanstrich erhalten. Freunde, Interessierte, Neugierige können nun unsere Reise in Bild und Schrift mitverfolgen sowohl die Vorbereitung als auch die Reise selbst. Doch nicht nur das, auch ist es unser Anliegen mit dieser Seite, Partner und Sponsoren zu finden, die unsere Tour unterstützen möchten und können.

Anfang Februar 2010 nun sollte es an die Flüge gehen. Doch hier sind wir momentan noch etwas ausgebremst, da noch keine Rückflüge für Februar 2011 einzusehen sind:-) Anfang März sollen wir wiederkommen.

Auf dem weiteren Programm stehen nun Reiseroute, Flüge, Reiseinformationen der jeweiligen Länder und Berge sammeln (Permits, Visum, Impfungen), Sponsorenwerbung, Training und alles das, woran wir gerade nicht denken;-) Ihr werdet auf dem Laufenden gehalten! Dafür gibt es nun ganz aktuell den Newsletter, welcher abonniert werden kann.

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7andessummits+

… ein Traum bekommt Füße und geht in Richtung Verwirklichung…


Hasta Luego! (das gehört auch noch dazu, Spanisch lernen…)

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